Gipskarton- oder OSB-Platten?
Beim Bau sind Gipskarton- und OSB-Platten weit verbreitete Materialien. Aber welche ist die passende Platte für Ihre speziellen Anforderungen? Wir helfen Ihnen, Ihre Entscheidungsfindung zu vereinfachen. Die wesentlichen Merkmale werden gegenübergestellt, sodass Sie auf einen Blick erkennen können, welches Material in Bezug auf bestimmte Aspekte die bessere Wahl ist. Auf diese Weise können Sie rasch und gut informiert eine fundierte Entscheidung treffen.
Gipskartonplatten finden bei Neubauten ebenso ihren Einsatz wie bei Sanierungs- und Renovierungsarbeiten. Sie werden z.B. zur Innenverkleidung des Daches, zur Erstellung Innenwände und abgehängter Geschossdecken u.v.m verwendet. Zudem gibt es Gipskartonplatten mit speziellen Eigenschaften, die auch für „Sonderaufgaben“ geeignet sind, z.B. für den Einsatz in Feuchträumen, als Feuerschutzplatten oder zur Wärmedämmung als Verbundplatte mit Dämmstoffen. Der Einsatz erfolgt hauptsächlich bei nichttragenden Arbeiten, aber auch hier gibt es mit der Knauf Diamant Gipskartonplatte eine Speziallösung für tragende Funktionen.
OSB-Platten werden sowohl beim Rohbau als auch beim Innenausbau eingesetzt. Beim Rohbau fungieren sie als Bauplatten, im Bereich des Innenausbaus als Dach- oder Wandbeplankung. Zudem sind sie aufgrund ihres Nut- und Federprofils prädestiniert für die Anwendung als Verlegeplatte auf dem Fußboden. Darüber hinaus werden OSB-Platten aufgrund ihrer charakteristischen Optik auch gerne für dekorative Zwecke einsetzt, z.B. für Sichtfußböden, Fassade oder für die Erstellung von Möbeln.
Gipskartonplatten können mit einem herkömmlichen Cuttermesser durch einfaches einseitiges Anritzen geschnitten werden. Sie können gebrochen oder gegenseitig geschnitten werden und lassen sich entweder durch Klammern, Nägel oder im Trockenputzverfahren kleben. Dank ihrer hohen Oberflächengüte erfordern sie nur minimale Vorbereitung für die spätere Endbeschichtung – lediglich das Füllen der Fugen und das Verspachteln der Schraubköpfe. Das Erstellen von Öffnungen für Steckdosen, Revisionsklappen, Einbauleuchten usw. ist problemlos möglich, zum Beispiel durch einfaches Nachschneiden mit einer Lochfräse. Die Kantenform ermöglicht es, Stöße leicht zu verspachteln. Darüber hinaus zeichnen sich Gipskartonplatten durch ihr vergleichsweise geringes Gewicht aus.
Die Verarbeitung von OSB-Platten erfolgt ähnlich wie bei Vollholz. Das Sägen mit handelsüblichen Werkzeugen ist problemlos möglich. Für präzisere Arbeiten eignen sich Tischkreissägen oder Handkreissägen. Beim Bohren sollte stets ein Holzbohrer verwendet werden. OSB-Platten können mit Nägeln, Schrauben, Klammern oder durch Verklebung befestigt werden. Wegen des erhöhten Ausdehnungskoeffizienten sind Dehnungsfugen wichtig, um Rissgefahr bei späteren Beschichtungen zu vermeiden. Im Vergleich zu Gipskartonplatten sind OSB-Platten allerdings schwerer und auch die Anschlussversiegelung ist etwas aufwendiger.
Gipskartonplatten werden fast nur für nichttragende Zwecke verwendet, wobei ihre Dicke und Art den Anwendungsbereich beeinflussen. Typische Dicken sind 6,5 mm, 9,5 mm und 12,5 mm. Platten mit 6,5 mm eignen sich hervorragend als Renovier- oder Formplatten. 9,5 mm dicke Gipskartonplatten sind ideal für den Einsatz als Trockenputz, während eine Mindestdicke von 12,5 mm erforderlich ist, um solide Trennwände zu erstellen. Eine Doppelbeplankung erhöht die Belastbarkeit der Wand. Das Aufhängen von Gegenständen ist möglich, jedoch nur innerhalb der zulässigen Grenzen, abhängig von Art und Gewicht der Belastung sowie der Tragfähigkeit der Gesamtkonstruktion.
Eine besondere Variante ist die Knauf Diamant Gipskartonplatte, die auch für tragende Zwecke geeignet ist.
OSB/2, OSB/3 und OSB/4-Platten sind für tragende Zwecke geeignet, jedoch ist bei ihrer Verwendung in tragenden Konstruktionen die Verwendung korrosionsbeständiger Befestigungsmittel zu beachten. Insbesondere OSB/4-Platten mit einem erhöhten Leimanteil und einer 33% höheren Biegefestigkeit sind ideal für stark belastete Dach- oder Deckenbeplankungen mit großen Abständen. Bei der Verwendung als Teil der Innenwandkonstruktion ermöglichen OSB-Platten eine feste Verschraubung und erlauben die Anbringung von gewichtbelastenden Elementen wie Regalen oder Schränken, vorausgesetzt ein stabiler und gut befestigter Grundbau ist gegeben. Laut Herstellerangabe sind Platte und Schraube bei der Aufhängung von Gegenständen maßgeblich für die Tragfähigkeit verantwortlich.
Gipskartonplatten sind grundsätzlich wenig feuchtigkeitsbeständig und daher nur für den Innenbereich geeignet. Für Feuchträume wie Bad oder Küche sollten speziell imprägnierte Gipskartonplatten verwendet werden, die begrenzt Feuchtigkeit aufnehmen können, jedoch nicht vollumfänglich wasserbeständig sind. Aufgrund ihrer geringen Feuchtebeständigkeit besteht das Risiko von Schimmelbildung, besonders bei dauerhaft hoher Luftfeuchtigkeit. Die Kombination von Karton als organisches Material begünstigt diese Problematik. Daher ist es wichtig, bereits bei der Lagerung darauf zu achten, dass die Platten trocken bleiben und regelmäßiges Abtrocknen ermöglicht wird, um Schimmelbildung zu verhindern. Unter normalen Baustellenbedingungen sollte dies bei richtiger Verarbeitung jedoch kein Problem darstellen.
OSB/3- und OSB/4-Platten sind für den Einsatz in Feuchträumen geeignet. Allerdings ist eine sorgfältige Abdichtung und Versiegelung zwingend erforderlich, da diese Platten Feuchtigkeit, jedoch keine Nässe vertragen. Es ist zu beachten, dass die Platten nicht diffusionsoffen sind. Obwohl Holz grundsätzlich einen Nährboden für Schimmelpilze bietet (durch Zellulose und Lignin), führt dies nicht zwangsläufig zu Schimmelbildung. Das Risiko für Schimmelbefall steigt jedoch, wenn die Platten zu feucht verbaut werden und eine unzureichende Belüftung besteht. Um Schimmelbildung zu vermeiden, ist daher ein korrekter Aufbau der Wand- oder Deckenkonstruktion entscheidend.
Gipskartonplatten sind auch eine Option für den Schallschutz in verschiedenen Anwendungsbereichen. Die Wirksamkeit des Schallschutzes mit Gipskartonplatten hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Dicke der Platten, der Art der Befestigung und der Gesamtkonstruktion der Wand oder Decke. Um den Schallschutz weiter zu optimieren, können Gipskartonplatten mit anderen Materialien wie Mineralfasern oder speziellen Dämmstoffen kombiniert werden. Diese zusätzlichen Schichten verstärken die schalldämmenden Eigenschaften der Gipskartonplatten im Vergleich zu einer zweischaligen Trennwand ohne Hohlraumdämpfung um 15 bis 20 dB und ermöglichen somit eine noch effektivere Schalldämmung.
Obwohl der natürliche Schallschutz einer OSB-Platte begrenzt ist, bietet sie dennoch vielfältige Anwendungsmöglichkeiten aufgrund ihrer hervorragenden Festigkeit. Wenn Sie einen verbesserten Schallschutz wünschen, empfiehlt es sich, schalldämmende Dämmstoffe, schalldämmende Zwischendecken oder schalldämmende Materialien auf der Oberfläche der OSB-Platten einzusetzen. Es gilt hier das Masse / Feder / Masse Prinzip. Heißt.: die harte Oberfläche der OSB-Platte hält den Luftschall gut ab, den Trittschall jedoch nicht. Die in zweiter Reihe verbaute Feder hält den Trittschall fern, den Luftschall nur bedingt. Die dritte Schale ist wieder der ersten gleichgesetzt.
Mit einer ganzheitlichen Betrachtung und sorgfältiger Planung des Schallschutzes können Sie optimale Ergebnisse erzielen, die von der Konstruktion der Räume und der Nutzung des Gebäudes abhängen.
Gipskartonplatten nach DIN 18180 mit geschlossener Oberfläche werden der Baustoffklasse A2, s1 d0 zugeordnet, d.h. sie beinhalten zwar brennbare Bestandteile, sind jedoch als Bauelement nicht brennbar. Die Zusatz s1-d0 steht für kaum bzw. keine Rauchentwicklung und kein Abtropfen bzw. Abfallen. Der Bereich Brandschutz spielt bei vielen Gipskarton-Herstellern eine wesentliche Rolle, zumal die Anforderungen in diesem Bereich entsprechenden Auflagen unterliegen und gesetzlich geregelt sind. Es gibt deshalb Feuerschutzplatten, die speziell für die Anforderungen des Brandschutzes ausgelegt sind. Es gibt sogar Varianten, die die Baustoffklasse A1 erreichen und damit nicht brennbar sind und auch keine brennbaren Bestandteile enthalten. Möchte man in Sachen Brandschutz eine zuverlässige Lösung, stellen Gipskartonplatten in jedem Fall eine mögliche Variante dar.
OSB-Platten gehören der Baustoffklasse B2, D-s2 d0 an, d.h. sie sind normal entflammbar. Baustoffe dieser Klasse sind nicht flammhemmend und brennen auch nach Entfernung der Brandursache weiter. Der Zusatz s2 d0 impliziert begrenzte Rauchentwicklung und kein Abtropfen bzw. Abfallen. Auch die Hersteller von OSB-Platten haben sich an die Anforderungen des Marktes angepasst und Plattenvarianten entwickelt, die eine erhöhte Feuerhemmung aufweisen. Als Trägerplatte dient hier eine OSB/3 Platte, die mit Zusatzstoffen zur Flammenverzögerung ergänzt wird. Diese Plattenausführungen entwickeln kein brennendes Abtropfen und begünstigen die Feuerentwicklung nicht. Sie erreichen mit B1 eine höhere Baustoffklasse als normale OSB-Platten und gelten damit als schwerentflammbar. Sie eignen sich damit für den Einsatz in öffentlichen Gebäuden mit erhöhten Brandschutzauflagen.
Gipskartonplatten sind aus natürlichen Materialien hergestellt. Sie sind emissionsarm und belasten die Raumluft nicht mit schädlichen Substanzen. Die Verwendung von REA-Gips als Alternative zum Naturgips reduziert den Eingriff in Ökosysteme und verringert somit mögliche Umweltauswirkungen. Die Schadstoffbelastung durch REA-Gips ist äußerst gering, was zu einem gesünderen Raumklima beiträgt. Studien haben gezeigt, dass Gipskartonplatten keine Radioaktivität oder Giftstoffe freisetzen, sodass sie als sicher für die Gesundheit der Bewohner gelten. Dank ihrer hohen Qualität und Umweltverträglichkeit sind Gipskartonplatten eine verantwortungsbewusste Wahl für eine gesunde Wohn- und Arbeitsumgebung.
Unsere OSB-Platten erfüllen alle die Emissionsklasse E1 und somit die gesetzlichen Mindestanforderungen bezüglich Formaldehydemission. Bei Verwendung von Klebstoffen kann eine Ausdünstung von gesundheitsgefährdenden Stoffen leider nicht ganz vermieden werden. Als Bindemittel werden PF-, MUPF- und PMDI-Bindemittel eingesetzt, wobei PMDI aufgrund seiner formaldehydfreien Eigenschaften überwiegt.
Die gesetzlichen Anforderungen an Formaldehydemission sind streng, und der Einsatz von E1-Platten stellt sicher, dass diese Grenzwerte nicht überschritten werden. Ein emissionsarmer Holzwerkstoff ist am Umweltsiegel des Blauen Engels zu erkennen.
Was die Herstellung betrifft, ist eine OSB-Platte ein 'Plusenergieprodukt', da während der Produktion weniger Energie verbraucht wird, als später aus dem Produkt erzeugt wird. Zur Herstellung werden Abfallprodukte aus der Holzindustrie oder Frischhölzer aus der Durchforstung ökologisch genutzt.