Glaswolle oder Steinwolle?
Glaswolle und Steinwolle sind beliebte Materialien zur Isolierung. Doch welches ist das Richtige für SIE? Wir erleichtern Ihnen die Entscheidungsfindung! Wichtige Merkmale werden gegenüberstellt und die Balkenfüllung zeigt auf einen Blick, welches Material in Bezug auf ein bestimmtes Thema besser abschneidet. So treffen Sie schnell eine gute Wahl.
Haupteinsatzgebiete von Glaswolle sind etwa die Zwischensparrendämmung oder die Untersparrendämmung. Glaswoll-Dämmungen finden jedoch im gesamten Dachbereich ihre Anwendung. Auch im gesamten Innenbereich greifen Dämmstoff-Profis gern auf Dämmungen aus Glaswolle zurück. Egal ob Innenwanddämmung oder Kellerdeckendämmung. Glaswolle eignet sich aufgrund seiner hohen Resistenz und guten Dämmwirkung auch im Innenbereich. Glaswolldämmungen sollten nicht dort eingesetzt werden, wo übermäßig Feuchtigkeit eindringt oder eine starke Druckbelastung entstehen kann. Insgesamt weist Glaswolle damit ein sehr breites Einsatzgebiet auf. Aufgrund seiner speziellen Eigenschaften wird es zudem gerne zur Fassadendämmung eingesetzt.
Auch Steinwolle gehört zu den sogenannten Mineralwollen und wird ebenso seit vielen Jahren erfolgreich im Dämmungsbereich eingesetzt. Gerne verwendet wird es etwa bei der Dämmung des Dachbodens oder bei der Zwischen- und Untersparrendämmung. Auch im Hausinnenbereich wird es gerne verwendet. Hier werden Steinwollprodukte etwa zur Innenraumdämmung oder bei Trennwänden eingesetzt. Im Fassadenbereich wird es oft bei Wärmedämmverbundsystemen oder zur Fassadendämmung eingesetzt. Aufgrund seiner guten schalldämmenden Wirkung wird es zudem oft in Bereichen mit hohem Lärmaufkommen als Dämmung verbaut.
Ein großer Vorteil von Glaswolldämmungen sind ihre guten Dämmeigenschaften. Die Wärmeleitfähigkeit von Glaswolle beträgt lediglich 0,032 - 0,040 W/(m*K). Damit ist sie eine der am besten wärmedämmenden Materialien auf dem Markt. Es werden somit kleinere Dämmdicken bei gleichem Dämmeffekt benötigt als bei vielen anderen Dämmungen. Dies kann unter anderem im Bereich der Deckendämmung, bei ohnehin schon niedriger Deckenhöhe, von entscheidendem Vorteil sein. Gute Dämmungen zeichnen sich nicht nur durch gute Dämmeigenschaften gegen Kälte im Winter, sondern auch gegen Hitze im Sommer aus. Glaswolle weist eine Wärmekapazität von etwa 840-1.000 J/(kg*K) auf. Ein Dämmstoff mit einer hohen Wärmekapazität hat auch gute hitzedämmende Eigenschaften. Damit gehört es zwar nicht zu den besten hitzeabweisenden Dämmungen auf dem Markt, ist aber dennoch in der Lage, die Räume vor übermäßiger Hitze zu schützen.
Steinwolle weist ähnlich gute Dämmeigenschaften auf wie Glaswolle. Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,032 - 0,045 W/(m*K) steht sie fast auf einer Stufe mit Glaswolle und zählt damit ebenfalls zu den am besten isolierenden Dämmstoffen. Steinwolle weist mit einer spezifischen Wärmekapazität von etwa 840 J/(kg*K) hinsichtlich der spezifischen Wärmekapazität ähnliche Werte auf wie Glaswolle. Auch Steinwolle leitet schlecht und bremst damit den Wärmedurchgang. Dieser Mechanismus wirkt in beide Richtungen: Im Winter sorgt die Mineralwolle dafür, dass die Wärme in den Räumen bleibt und im Sommer fungiert sie als sommerlicher Hitzeschutz und lässt die Hitze nicht von außen eindringen.
Glas- und Steinwolle sind weiche Werkstoff aus künstlich hergestellten mineralischen Fasern. Glaswollfasern bestehen aus bis zu 70 % Altglas. Zusätzlich enthalten sind Sand, Kalkstein, Soda, Bindemittel (etwa Phenolharze) sowie Mineralöl zur Staubbindung. Im Herstellungsprozess wird teilweise auch auf Recyclingmaterial zurückgegriffen. Momentan bestehen etwa 30 % bis 60 % der eingesetzten Rohstoffe aus wiederverwertbaren Materialien. Die heute auf dem Markt erhältliche Ware ist frei von krebsverdächtigen Stoffen. Auf eine fachgerechte Entsorgung ist bei Glaswolle dennoch zu achten. Da sie nicht biologisch abbaubar ist, bieten inzwischen auch einige Glaswollhersteller einen Rücknahme- und Recyclingservice an.
Steinwolle besteht in der Regel aus Gesteinen wie Diabas, Dolomit oder Recycling-Formsteinen welche natürlicherweise in der Umwelt vorkommen. Ebenso wie bei Glaswolle ist ein recht aufwendiger Herstellprozess notwendig, welcher verhältnismäßig viel Energie benötigt. So wird das Gestein bei einer Temperatur von etwa 1.500 Grad Celsius geschmolzen und anschließend in Form gebracht. Gesundheitlich ist sowohl Glas- als auch Steinwolle unbedenklich und kann auch im Innenbereich eingesetzt werden. Bei der Verarbeitung kann es jedoch zu leichtem Juckreiz oder Hautrötungen kommen, welcher jedoch zumeist nach kurzer Zeit wieder zurückgeht. Es empfiehlt sich daher bei der Verarbeitung von Glas- oder Steinwolle stets Handschuhe und langärmlige Kleidung zu tragen.
Vor allem im Dachgeschoss wollen viele Hausbesitzer bei der Dämmstoff-Auswahl auf Nummer sicher gehen und verwenden möglichst nichtbrennbare Materialien. Mindestens die Baustoffklasse B2 muss ein Baustoff erreichen um zum Verbauen zugelassen zu werden. Mineralwolle erreicht die höchste Baustoffklasse A1 und gilt damit als nicht brennbar.
Markenzeichen von Steinwolle ist unter anderem sein sehr hoher Schmelzpunkt von 1000 Grad Celsius. Auch sie gehört zur Baustoffklasse A1. Kein anderes Dämmmaterial kann der Steinwolle in puncto Brandschutz das Wasser reichen. Zudem wird durch Mineralwolldämmungen die Brandausbreitung verhindert und es werden keine gefährlichen Rauchgase freigesetzt. Da Steinwolle mit 1000 °C eine noch etwas höhere Temperaturbeständigkeit als Glaswolle (ca. 700 °C) aufweist geht dieses Runde knapp an die Steinwolle.
Glaswolle kommt hauptsächlich als Zwischensparrendämmung oder Untersparrendämmung zum Einsatz. Aber auch als Dämmung der obersten Geschossdecke (nicht belastbar) und bei vielen weiterer Einsatzgebiete leistet Glaswolle gute Dienste. Dabei sorgt Glaswolle auch für einen guten Schallschutz. Denn der Schall wird effektiv absorbiert bzw. reduziert. Welcher Schallschutz genau erreicht wird, hängt natürlich auch im Wesentlichen von der Dicke der Dämmschicht und dem Gesamtschichtaufbau (Masse - Feder – Masse-Prinzip) ab.
Dämmungen aus Steinwolle zeichnen sich durch ihre spezielle, offenporige Struktur und ihre vergleichsweise hohe Rohdichte aus. Dies ermöglicht ihnen eine hervorragende Schalldämmung, wodurch sie sogar Glaswolldämmungen übertreffen. Aus diesem Grund werden Steinwolldämmungen in vielen Bereichen aufgrund der Anforderungen an den Schallschutz eingesetzt. Eine Steinwolldämmung führt zu einer erheblichen Verbesserung des Lärmpegels und damit zu mehr Ruhe und einer angenehmen Atmosphäre.