Tonziegel oder Betondachstein?
Sie stehen vor der Entscheidung, Ihr Dach mit Ziegeln oder Dachsteinen zu decken, aber welche Option ist die richtige für Sie? Wir helfen Ihnen dabei, indem wir die wichtigsten Merkmale vergleichen und durch klare Balkendiagramme anzeigen, welches Material in welchem Bereich überlegen ist. So können Sie schnell und fundiert entscheiden.
Der Tonziegel, ein Naturprodukt, besteht aus einer Mischung von Ton, Lehm und Wasser, die ihm seine charakteristische Optik und robuste Haltbarkeit verleiht. Die Ziegel sind zu 100% recyclingfähig und damit umweltfreundlich
Im Vergleich zu Dachsteinen sind Tonziegel aufgrund ihrer geringeren Größe leichter und einfacher zu handhaben. Durch eine Glasur auf der Oberfläche des Ziegels ist das Dach nach einem Regenschauer rasch wieder trocken und dadurch entstehen keine Ablagerungen von Moos oder Flechten. Durch diese Oberflächenglasur bleibt auch die Farbechtheit eines Tonziegels für einen langen Zeitraum erhalten. Einige Dachziegel (z.B. Braas Protegon) besitzen Pigmente in der Oberfläche, die einen Großteil an Infrarotstrahlen reflektieren und die Temperatur unter dem Dach senken. Das Wohnraumklima verbessert sich dadurch um ein Vielfaches.
Im Gegensatz dazu besteht der Betondachstein aus modernen Materialien wie Sand, Zement, Wasser und Eisenoxidpigmenten. Diese Zusammensetzung verleiht den Betondachsteinen eine hohe Festigkeit und Haltbarkeit. Wie Tonziegel sind auch Betondachsteine zu 100% recyclingfähig. Durch die etwas rauere Oberfläche können sich auf einem Dachstein schneller Verschmutzungen ansammeln oder er wird von Moos befallen. Deshalb wird eine Farbbeschichtung als Schutz angebracht – so läuft das Wasser an der glatten Oberfläche schnell ab und der Schmutz hat keine Chance sich festzusetzen.
Mit Tonziegeln können Sattel- oder Steildächer originell und individuell gestaltet werden. Des Weiteren werden sie in folgenden Bereichen eingesetzt: Ein- und Zweifamilienhausbau, gehobener Wohnbau, Villen, Denkmalschutz / historische Bauten, Schlösser, Kirchen, Hotels, hochwertige Bürogebäude, auch Industriebau. Ein Tondachziegel ist je nach Ausführung mit einer Verfalzung von 2 – 4 cm ausgestattet. Mit einem Dachziegel können Dächer mit einer Neigung bis 10 °C eingedeckt werden. Die ausgeprägte Falzung, wie auch der Kopffalz sichern das Dach effektiv gegen eindringenden Regen, der z.B. durch starken Wind unter die Ziegel geblasen werden könnte.
Betondachsteine bieten vielseitige Einsatzmöglichkeiten und können grundsätzlich in allen Bereichen verwendet werden, die üblicherweise mit Tonziegeln bedeckt werden. Sie sind sogar für Dachneigungen bis zu 7° geeignet, was ihre Anwendung auf einer breiten Palette von Gebäuden ermöglicht. Im Unterschied zu Tonziegeln verfügen Betondachsteine jedoch nicht über einen Kopffalz, wodurch in sehr seltenen Fällen bei starkem Wind oder Sturm Regen leichter in das Dach eindringen kann.
Tonziegel gibt in sehr vielen Varianten. Die breit gefächerte Farbpalette, die bei der Tondachziegelherstellung angeboten wird, erleichtert es die persönliche Wunschfarbe zu finden. Natürlich können die Dachziegel so farblich optimal auf das Mauerwerk des Hauses abgestimmt werden. Passend hierzu gibt es zahlreiche qualitativ hochwertige Formteile, sowie das geeignete Zubehör. Bei der Oberfläche hat man die Wahl zwischen engobiert, glasiert, natur, edelengobiert und seidenmatt. Dadurch ist es möglich individuelle Dacheindeckungen zu mit überraschenden Gestaltungsmöglichkeiten umzusetzen.
Im Vergleich zur breiten Palette an Farbvariationen bei Tonziegeln ist die Auswahl an Farben bei Betondachsteinen etwas begrenzter. Standardfarben wie die Klassiker rot, grau, braun , schwarz aber auch grün dominieren hier das Angebot. Zusätzlich zu den Standardfarben sind passende Formteile erhältlich, um die Dacheindeckung abzurunden. Die Form der Betondachsteine kann entweder glatt oder gewellt sein, und die Oberfläche ist in matt oder glänzend erhältlich. Diese begrenzte Vielfalt an Ausführungen macht das Angebot an Betondachsteinen im Vergleich zu Tonziegeln deutlich kompakter.
Ein Tondachziegel bewährt sich typischerweise über einen Zeitraum von etwa 40 bis 60 Jahren auf dem Dach. Während dieser Zeit ist er kontinuierlich den unterschiedlichsten Wetterbedingungen ausgesetzt und gewährleistet dabei zuverlässigen Schutz für den Hausbesitzer. Dank seiner glasierten Oberfläche behält der Ziegel seine ursprüngliche Optik über lange Zeiträume hinweg bei, ohne sichtbare Anzeichen von Verschleiß oder Gebrauchsspuren zu zeigen. Diese Beständigkeit macht den Tonziegel zu einer äußerst verlässlichen Wahl für die Dacheindeckung. Zudem bieten die meisten Hersteller von Tondachziegeln in der Regel eine Materialgarantie von 30 Jahren an.
Der Betondachstein hat eine typische Lebensdauer von etwa 30 bis 50 Jahren auf dem Dach. Durch seine Oberflächenbeschichtung ist der Dachstein nahezu immun gegen Einflüsse wie Wind, Regen und Hagel, wodurch das Dach über das gesamte Jahr hinweg eine attraktive und gepflegte Optik behält. Darüber hinaus zeichnet sich der Betondachstein durch seine bemerkenswerte Frostbeständigkeit aus. Die Hersteller gewähren in der Regel eine Materialgarantie von 30 Jahren für Betondachsteine.
Tonziegel werden bei bis zu 1.000 °C gebrannt und sind dadurch äußerst hart, widerstands- und strapazierfähig. Durch diesen Herstellungsprozess ist der Energieverbrauch allerdings deutlich höher als bei der Produktion eines Betondachsteins. Die Ökobilanz des Dachziegels ist damit schlechter als die des Dachsteins. Auch wenn ein Tonziegel für die Produktion eines neuen Ziegels eingesetzt und damit komplett recycelt werden kann.
Bei der umweltfreundlichen Herstellung des Betondachsteins wird weniger Energie verbraucht als beim Tonziegel, womit die Produktion von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) geringer ist. Damit ist die Ökobilanz bei Dachsteinen doppelt so gut wie bei den Tonziegeln. Der robuste Dachstein wird nämlich nicht gebrannt, sondern härtet 8-12 Stunden bei 60 °C aus. Nach einer weiteren Lagerfrist von 28 Tagen kann der Dachstein verlegt werden.
Beim Brennvorgang der Tonziegel wird sehr viel Energie verbraucht, wodurch viel Kohlendioxid (CO2) und Schwefeldioxid (SO2) freigesetzt wird. Dies verschlechtert die Werte der Treibhausgasemission und des Versauerungspotenzials enorm. Auch die Freisetzung von Stickstoff und Schwefel ist beträchtlich. Der Dachziegel verliert ebenso bei den Punkten Photo-Oxidanten und Feinstaubpotenzial, sowie bei der Menge an mineralischen Rohstoffen, die durch die Ziegelherstellung abgebaut werden. Teilweise schneidet der Tonziegel bei den meisten Kriterien im direkten Vergleich ca. 50% schlechter ab als der Betondachstein.
Da der Verbrauch der Energie bei der Herstellung des Betondachsteins sehr gering ist, wird nur wenig Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen, um genau zu sein wird im Vergleich zum Tonziegel nur die Hälfte an Treibhausgasen verursacht. Auch die Freisetzung des Schwefeldioxids (SO2) ist minimal. Bei der Produktion des Dachsteins wird kaum Stickstoff und Phosphor freigesetzt. Auch hinsichtlich des Photooxidanten- und Feinstaubpotenzial, sowie beim Abbau mineralischer Rohstoffe geht der Punkt an den Betondachstein. Bei der Produktion von Betondachsteinen werden rund 8,5 Tonnen Rohstoffe abgebaut. Beim Dachziegel sind es 11,25 Tonnen. Lediglich bei den atmosphärischen Quecksilberemissionen schneidet der Dachstein schlechter ab als der Tonziegel. Bei der Zementherstellung entwickeln sich Verunreinigungen in den Brennstoffen, die den Gesamtwert verschlechtern. Insgesamt sind die gemessenen Ergebnisse des Dachsteins größtenteils ca. 50 % besser als die des Dachziegels.