Trocken- oder Fließestrich?
Ein Estrich bildet das Fundament für jegliche Bauvorhaben. Doch welcher ist der passende? Trockenestrich oder Fließestrich? Wir bieten Ihnen Unterstützung, um Ihre Entscheidungsfindung zu erleichtern. Wir stellen die Schlüsseleigenschaften gegenüber, damit Sie sofort erkennen können, welches Material in Bezug auf spezifische Faktoren die optimale Wahl darstellt. Dies ermöglicht es Ihnen, schnell und gut informiert eine fundierte Entscheidung zu treffen
Der Trockenestrich, oft auch als Trockenbau-Estrich bezeichnet, setzt sich aus vorgefertigten Platten zusammen, die im Verbund verlegt und miteinander verklebt werden. Es gibt eine breite Palette von Trockenestrich-Platten zur Auswahl, darunter Gipsfaserplatten, Holzspanplatten, Gipskartonplatten und OSB-Platten. In der Regel ist die Verlegung eines Trockenestrichs für Heimwerker recht unkompliziert. Im Vergleich zur Installation von Fließestrich erfordert die Verlegung von Trockenestrich in der Regel weniger physische Anstrengung. Die meisten Platten verfügen über einen sogenannten Stufenfalz, der eine schnelle, einfache und sichere Verbindung zwischen den Estrichplatten ermöglicht. Diese Platten werden normalerweise mit Schnellbauschrauben verschraubt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Untergrund, auf dem die Trockenestrichelemente installiert werden, vollkommen eben sein muss, um eine ebene Oberfläche nach der Verlegung zu gewährleisten. Wenn der Boden uneben ist, muss er vorher ausgeglichen werden. In den meisten Fällen wird eine Ausgleichsschüttung verwendet, um Unebenheiten auszugleichen.
Fließestrich wird im Gegensatz zum Trockenestrich durch Zugabe von Wasser 'fließend' auf den Untergrund gegossen und bildet nach dem Aushärten eine ebene Oberfläche. Es gibt fünf Hauptarten von Fließestrich, abhängig vom verwendeten Bindemittel:
- Universell einsetzbar, drinnen und draußen
- Gute Feuchtigkeitsbeständigkeit und Festigkeit
- Belegreif nach ca. 20-30 Tagen
- Formbeständig, rissfrei, für Innenbereiche
- Geringes Schwindmaß, große, fugenlose Flächen möglich
- Hohe Frühfestigkeiten, aber nicht feuchtigkeitsbeständig
Gussasphaltestrich:
- Bitumen als Bindemittel
- Ideal für Bauwerksabdichtung und Industriebau
- Schnelle Belegreife (nach einem Tag)
- Unabhängig von Witterung und Temperatur
Magnesiaestrich:
- Wenig Schwindrisse, geeignet für Holz und Beton
- Feuchtigkeitsempfindlich, Einbringtemperatur über 10°C
- Begehbar nach zwei Tagen
Kunstharzestrich:
- Teurer, aber sehr belastbar und schnell trocknend
- Unempfindlich gegen Feuchtigkeit, Wasser und frostbeständig
Um die Schalldämmung des Bodens zu verbessern, empfiehlt es sich, bei der Verlegung von Trockenestrich eine zusätzliche Dämmschicht einzufügen. Diese verbesserte Trittschalldämmung wird erreicht, indem die obere Schicht von der tragenden Decke entkoppelt wird. Um Schallbrücken zu vermeiden, sollte die Entkoppelung sorgfältig an jedem aufsteigenden Bauteil mit Randdämmstreifen sichergestellt werden. Alternativ können Trockenestrichelemente mit bereits angebrachten Dämmschichten an der Unterseite verwendet werden. Diese Verbundplatten sind oft mit Hartschaum, Holzfaser oder Mineralwolle versehen und bieten nicht nur verbesserte Trittschalldämmung, sondern auch zusätzliche Wärmedämmung. Eine weitere Möglichkeit zur Wärmedämmung ist der 'schwimmende Estrich', bei dem vor dem Einbringen des Estrichs eine oder mehrere Schichten Dämmmaterial verlegt werden. Hierbei sollten ebenfalls Dämmstreifen an den Seiten angebracht werden, um Schallübertragungen im gesamten Gebäude zu verhindern.
Beim Einsatz von Fließestrich wird in der Regel eine Dämmschicht unterhalb des Estrichs installiert, um sowohl die Wärmedämmung als auch den Trittschallschutz zu verbessern. Fließestriche auf Calciumsulfat- oder Zementbasis verdichten sich während des Einbaus, wodurch sie über die gesamte Estrichdicke hinweg eine konstant hohe Biegezugfestigkeit aufweisen. Diese Biegezugfestigkeit spielt eine entscheidende Rolle in Estrichen auf Dämmung, da sie die Stabilität des Estrichs unter Belastung gewährleistet. Gleichzeitig dient die Dämmschicht unter dem Estrich dazu, die Wärmedämmung zu optimieren und den Trittschallschutz zu erhöhen, indem sie Schallübertragungen zwischen den Stockwerken reduziert.
Wie der Name schon sagt wird der Trockenestrich trocken verlegt. Somit fallen auch keine Trocknungszeiten an. Entsprechend kann auf der Baustelle direkt im Anschluss weitergearbeitet werden. Für viele Handwerker stellt dies ein Hauptgrund dar, um statt eines Fließestrichs einen Trockenstrich anzubringen.
Die Trocknungszeit von Fließestrich hängt von mehreren Faktoren ab, einschließlich der Art des Estrichs, seiner Dicke und den Umgebungsbedingungen. Als Faustregel gelten:
- Calciumsulfat-Fließestrich: Belegreif nach etwa 2 bis 7 Tagen.
- Zement-Fließestrich: Belegreif in der Regel nach 7 bis 28 Tagen.
Die tatsächliche Trocknungszeit kann jedoch variieren und wird von Dicke, Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Belüftung beeinflusst. Es ist wichtig, die Herstellerangaben und professionelle Empfehlungen zu beachten, um die Belegreife sicherzustellen. Ein Feuchtigkeitsmessgerät kann ebenfalls nützlich sein.
Beim Verlegen von Trockenestrich entsteht im Gegensatz zum Nassestrich keine zusätzliche Baufeuchte. Dies ist insbesondere bei Bauten mit Feuchtigkeitsproblemen von Relevanz. In der Regel sind Trockenestriche nicht so tragfähig wie Nassestriche. Wenn höhere Gewichtsbelastungen zu erwarten sind, sollten speziell tragfähige Estrichelemente gewählt werden. Insbesondere bei zementgebundenen Elementen wird ungefähr die gleiche Tragkraft erreicht wie bei Fließestrichen.
Wird der Fließestrich verlegt, entsteht eine zusätzliche Feuchtigkeitsbelastung. Aus diesem Grund ist es etwa notwendig mit dem Tapezieren nach der Verlegung eines Fließestrich längere Zeit zu warten. Vor einem Belegen des Fließestrichs mit Fliesen, Holz oder sonstigen Belägen sollten Fließestriche ausgetrocknet sein. Ansonsten kann es zu Beschädigungen wie etwa Ablöseerscheinungen kommen. Da Trockenestriche in Bezug auf die Feuchtigkeitsbelastung besser abschneiden, in Sachen Belastbarkeit jedoch nicht mit Fließestrichen mithalten können geht diese Runde somit unentschieden aus.
Bei einer Fußbodenheizung ist zu beachten, dass nicht alle Trockenestrichplatten eingesetzt werden können. Achten Sie daher bei der Wahl Ihres Trockenestrichs darauf, ob dieser auch für Fußbodenheizungen geeignet ist. So bietet z.B. der Hersteller Fermacell entsprechende Lösungen. Die Verlegung einer Fußbodenheizung (FBH) in Kombination mit Trockenestrich erfolgt dann in mehreren Schritten. Zunächst wird der Untergrund vorbereitet, gereinigt und geebnet. Dann wird eine geeignete Dämmschicht installiert, um die Wärmeabstrahlung nach unten zu verbessern. Die FBH-Rohre werden gleichmäßig auf der Dämmschicht verlegt und fixiert. Anschließend werden spezielle Trockenestrichplatten über die Rohre gelegt und verschlossen. Nach erfolgreicher Installation und Überprüfung kann das Heizsystem in Betrieb genommen werden.
Die Installation einer Fußbodenheizung gestaltet sich bei Fließestrichen unkomplizierter. Tatsächlich wird Fließestrich oft speziell als Heizestrich eingesetzt. Insbesondere Calciumsulfatestrich findet bei Fußbodenheizungen Anwendung, da dieser hervorragende Wärmeleiteigenschaften aufweist. Dies ermöglicht eine effiziente Verteilung von Wärme im Raum und trägt zur Energieeffizienz des Heizsystems bei. Fließestrich bietet auch den Vorteil, dass er gleichmäßig um die Heizrohre fließt, was zu einer besseren Wärmeübertragung und einer schnelleren Reaktionszeit des Fußbodenheizungssystems führt. Dies kann zu einer effizienten und komfortablen Raumwärme beitragen, insbesondere in Bezug auf die Regelung der Raumtemperatur.